Fraunhofer-Zentrum
für Hochtemperatur-
Leichtbau, Bayreuth

Im Neubau des Fraunhofer-Zentrums für Hochtemperatur-Leichtbau HTL, welches dem Institut für Silicatforschung ISC in Würzburg angehört, werden Hochtemperatur-Werkstoffe für die Energie, Antriebs- und Wärmetechnik sowie Luft- und Raumfahrt entwickelt. Auf 5.800 m² BGF entstanden in Bayreuth Nutzflächen von 2.600 m² für Laborräume, Werkstätten, Ofenhallen, Bereiche für die Produktentwicklung, Chemikalienlager, Auswerteräume sowie Büro- und Besprechungsräume.

Projektdaten:
Bauherr: Fraunhofer-Gesellschaft zur Förderung der angewandten Forschung e.V., München
Beauftragung nach VOF-Verfahren 2012

Das neue Gebäude gliedert sich in einen quadratischen eingeschossigen Technik- und Labor-Bereich mit teilweise zweigeschossigen Hallen und einen schmalen zwei- bis dreigeschossigen Büroriegel. Diese stringente Nutzungsteilung ist im Inneren wie im Äußeren des Gebäudes ablesbar. Der Büroteil mit Räumen für Besprechungen und Präsentationen im Erdgeschoss ragt über das abschüssige Gelände hinaus und bietet den Nutzern einen weitläufigen Blick über Bayreuth. Weiterhin wird das Gebäude durch die Ausnutzung der Hanglage von den westlich vorbeiführenden Fernstraßen wahrgenommen. An der Schnittstelle zwischen den beiden Funktionsbereichen sind Sanitärräume, Umkleiden und der Aufenthaltsbereich angeordnet.

Die Fassadengestaltung ist aus der traditionellen Glasurtechnik Craquelé abgeleitet und wird als ein wiederkehrendes Netzmuster in der Hülle entwickelt. So zeigt der Neubau mit seiner prägnanten Keramikfassade die Forschungsschwerpunkte des HTL. Büropartner Prof. Johannes Kister erklärt, dass glasierte Keramik bei hohen Temperaturen gebrannt wird und somit oftmals großen Temperaturschwankungen ausgesetzt ist. So bilden sich an der Oberfläche feine unregelmäßige Risse. Diese sogenannte Craquelébildung griffen die Architekten als Motiv für die Fassadenplanung auf und zogen es in Form eines regelmäßigen Netzmusters über die gesamte Fassadenfläche. So gelingt es dem Material Keramik und der Fugenbehandlung, eine gleichzeitig einzigartige, aber auch disziplinierte Außendarstellung für das Institut zu schaffen.