Wie kann das neue Verwaltungszentrum in Dresden zu Bürgerbeteiligung, Nachhaltigkeit, Lebensgefühl, Wirtschaftlichkeit beitragen? 6000 Stimmen gingen im Vorfeld der finalen Juryentscheidung auf der Internetplattform zur Bürgerbeteiligung ein. Dort wurden die Visualisierungen der beiden konkurrierenden Entwürfe im Vorfeld zur Jurysitzung in einer Online-Umfrage vorgestellt. Nach der Juryentscheidung und Ausstellung der beiden Projektvisionen im Kulturpalast Dresden möchten wir unseren Entwurf mit all jenen teilen, die die Ausstellung verpasst haben oder keine Möglichkeit hatten, sich über eine Neugestaltung von Verwaltung zu informieren.

Die Landeshauptstadt Dresden möchte sich auch mit seiner Verwaltung modern, zukunftsorientiert und bürgernah zeigen und wünscht sich den Neubau eines Verwaltungszentrum, in das die bisher verstreuten Geschäftsbereiche „Stadtentwicklung, Bau, Verkehr und Liegenschaften“ sowie „Umwelt und Kommunalwirtschaft“ mit ihren Ämtern einziehen. Mit der Wirtschaftsförderung und dem Fundbüro sollen zwei weitere Dienstleistungen die neue Adresse komplettieren. Ein zentraler Empfangs- und Begeg-nungsraum soll den persönlichen Kontakt zwischen Bürgern und Verwaltung anregen und Platz schaffen, für bürgerschaftliches Engagement.

Projektdaten:

2. Preis im Dialog-Verfahren mit Bürgerbeteiligung

ksg Team:
Kathrin Winterhagen, Martin Balßuweit; Christian Bobsin, Anna Bonnen, Julia Frey, Tina Schelz, David Schröpfer, Norman Walla

Wettbewerbsgemeinschaft: ksg mit HOCHTIEF Infrastructure GmbH

DER KSG-ENTWURF IN 6 THEMEN

VISION:  Demokratie und Teilhabe sind die Fundamente einer offenen Stadt, Identität und Zugehörigkeit einer diversen und lebendigen Stadtgesellschaft, die wir als gebauten und erfahrbaren Ort sichtbar machen.

GEBÄUDE: Der Masterplan für den Verwaltungsstandort Ferdinandplatz gibt als städtebauliches Gesamtkonzept einen Baublock vor. Der ksg-Entwurf entwickelt mit Einschnitten und Unterschnitten ein gegliedertes und leichtes Gebäude, das in seiner Präsenz und Form als STADTHAUS präzise Antworten auf die urbanen Bezüge findet und den Dialog mit den Bürgern und der Stadt sucht. Vom Ferdinandplatz aus öffnet sich die Architektur als „Tor“, das offen und einladend das neue Verwaltungsgebäude mit dem Stadtraum verbindet. Der große zweigeschossige Eingang schafft Transparenz, denn er eröffnet Besuchern wie Passanten Einblick in die Agora des Stadthauses.

GRÜN: Die niedrige Gebäudehöhe zum Ferdinandplatz erhält die Blickbeziehung zum Rathausturm als wichtige stadträumliche Orientierung. Begrünte Dächer schaffen Aufenthaltsqualität und zahlen auf das innerstädtische Klima ein.

KERAMIKFASSADE: Die Entwicklung von Porzellan und Keramik ist in Deutschland traditionell mit Sachsen verbunden. Mit der Keramikfassade gelingt dem Gebäude nicht nur Leichtigkeit und Modernität sondern Identität. Eine der bekanntesten und ältesten Glasuren ist die sogenannte ‚Seladon-Glasur‘ – eine graugrüne Glasur, bis heute in der Prozellansammlung des Dresdner Schlosses zu bestaunen ist. Die Verwendung dieses Farbtones verbindet Geschichte und Zukunft zu einem eigenen Markenzeichen. Als nachhaltiges Material mit ökologischen Parametern zahlt Keramik zudem auf die Zukunft ein.

ANKOMMEN / BÜRGERNÄHE: Die Agora bietet viele unterschiedliche Sitz- und Kommunikations-möglichkeiten an. Die Bürgertreppe lädt zum Verweilen ein und macht den Verwaltungsgang zum Erlebnis. Als kommunikatives Element übersetzt sie die historische Rathaustreppe in eine zeitgemäße Architektursprache und bürgernahe Gestaltung. Die Bürgertreppe führt zu teilöffentlichen Besprechungsräumen des Konferenzzentrums im 1. Obergeschoss. Als Zuschauertribüne bietet sie einen ungezwungenen Ort für Veranstaltungen, Präsentationen oder Diskussionsrunden. Verwaltungswelt erhält mit dem flexiblen und kommunikativen Leben der Agora eine neue Identität.

NEUES ARBEITEN: Im Obergeschoss quert die „Brücke der Begegnung“ ringförmige offene Bürozonen. Über den kurzen Weg mit guter Orientierung lädt sie zu zufälligen Begegnungen ein. Ausgehend vom Fassadenkonzept werden auch die Materialien für den Innenraum regional, ökologisch, modern. Auf flexiblem Grundriss entsteht eine mobile und agile Arbeitswelt, die mit Konferenzräumen, Projekträumen, offenen Arbeitslandschaften immer den richtigen Ort bereitstellt – egal ob etwas besprochen werden oder fokussiert gearbeitet werden muss.