Siebengebirge,
Köln

Lange Zeit galt das 1908-09 von Hans Verbeek errichtete Gebäude im Kölner Rheinauhafen mit seinem Betonskelett nicht sanierbar. Das Denkmal „Siebengebirge“ verlangte ein Vorgehen, das zum einen die zeichenhafte Silhouette des Gebäudes respektiert und zum anderen mit den Eingriffen eine Nachhaltigkeit der Nutzung garantiert.

Projektdaten:
Bauherr: Pandion
Projektentwicklung GmbH
Direktbeauftragung

Auszeichnung:
Auszeichnung zum NRW-
wohnt-Preis 2008

Auf gravierende Einschnitte in die Substanz wurde verzichtet, um das Gebäude in seiner authentischen Wirkung nicht zu überformen. Die beträchtliche Gebäudetiefe von bis zu 22 Metern bei einer Raumhöhe von nur 2,40 – 2,70 Metern erschwerte eine Belichtung der innen liegenden Räume. In Abstimmung mit der Denkmalpflege wurden behutsame Eingriffe in die Fassade vorgenommen. Die Anordnung der Fenster blieb auf der Stadtseite weitestgehend unangetastet. Auf der Rheinseite hingegen wurden jeweils zwei Fenster zu faltbaren Glaswänden zusammengefasst, um dahinter Loggien einzuordnen, die die Wohnräume großzügig zum Rhein hin öffnen. Diese sind von außen jedoch kaum wahrnehmbar.  Durch diese Maßnahmen wird das Licht bis tief in die Wohnräume gelenkt. Ein kleiner, in der Wohnraummitte schwierig zu beleuchtender Bereich, wird für Nebenflächen genutzt, z. B. geräumige Bäder, Ankleideräume, Neben- und Wirtschaftsräume. Dies ist für den Wohnungseigentümer von Nutzen, da keine Kellerräume zur Verfügung stehen. Auch im Innenbereich wurde der industrielle Charakter des Bauwerks weitestgehend beibehalten. Der raue Sichtbeton des ursprünglichen Tragwerks blieb unverkleidet, auf die als Raum gliedernde Elemente eingesetzten kräftigen Achtkantpfeiler und langen Unterzüge wurde lediglich eine leichte Schlämmung aufgetragen. Besonders markant für das historische Speichergebäude im Rheinauhafen ist sein hohes, Schiefer gedecktes Satteldach, rheinseitig von neun und stadtseitig von sieben Zwerchgiebeln rhythmisiert, worauf die Bezeichnung „Siebengebirge“ Bezug nimmt. Die für die Belichtung der Wohnflächen angelegte Durchfensterung der rheinseitigen Dachflächen wird – in Reminiszenz an die historische Erscheinung des geschlossenen Schieferdaches – mit einem großflächigen Schirm, einem semi-transparenten Metallscreen, verblendet. Diese Bekleidung dämpft wie ein Schleier optisch die Spiegelung der Glasflächen für den Betrachter, zugleich gewährt sie aber dem Bewohner ausreichende Belichtung und Blickfreiheit nach außen. Aus der Fernsicht verschmilzt der Dachscreen mit dem Schwarz des Schiefers, so dass die Dachlandschaft intakt erscheint. In Anlehnung an das historische Erscheinungsbild wurde die Fassade mit einem lehmfarbenen Kratzputz überzogen.

Vor der Transformation