Clouth 3, Köln

Die Nachfrage nach innerstädtischen Wohnungen ist in Köln groß, das Angebot knapp. Eine bewährte Strategie ist die Umnutzung innerstädtischer Brachflächen. Nach beinahe 150 Jahren industrieller Nutzung entstehen zurzeit auf dem ehemaligen Werksgelände der Rheinischen Gummiwarenfabrik Franz Clouth rund 1200 Wohnungen und Raum für etwa 500 Arbeitsplätze. Das Gelände liegt mitten in Nippes, einem gewachsenen und lebendigen Stadtteil direkt an der Grenze zu Innenstadt und schließt zudem an den Johannes-Gisberts-Park an. Ein wichtiger Puzzlestein im Osten des Quartiers ist das viergeschossige Neubauprojekt Clouth 3. Die 28 Eigentumswohnungen von 62 m² mit bis zu 136 m² waren schnell verkauft und wurden im Sommer 2017 bereits an Ihre Besitzer übergeben. Der Entwurf stammt vom Kölner Architekturbüro kister scheithauer gross architekten und stadtplaner (ksg).

PROJEKTDATEN
Städtebaulicher Wettbewerb, 2013

Architekt: kister scheithauer gross / Johannes Kister (Entwurfsverfasser), Isa Grunwald (Projektleitung)

Bauherr: moderne stadt | Gesellschaft zur Förderung des Städtebaues und der Gemeindeentwicklung mbH, Köln

Landschaftsplanung: GREENBOX Landschaftsarchitekten PartG, Köln

Fertigstellung: 06/2017
BGF: 5.400 m2

Fotos: HGEsch (Slider), Yohan Zerdoun (Beitrag)

Grundsätzlich greift der Entwurf von ksg für das Baufeld WA 15 die vom Bauherrn vorgeschlagene Typologie auf und verstärkt diese sowohl architektonisch als auch in Verbindung mit der Gestaltung der Außenanlagen. Skulpturale Baukörper mit hoher Oberflächenqualität stehen als Ecksteine in einem Baumteppich. Vertikale Fenster werden in das Ziegelvolumen eingeschnitten und unterstreichen so die Idee des Skulpturalen. Farbige Akzente geben dem Gebiet ein neues Gesicht, gemeinschaftlich genutzte Flächen verstärken den urbanen Charakter. Der L-förmige Baukörper zeigt an seiner auf die Josefine-Clouth-Straße ausgerichteten Längsseite ein städtisches Gesicht. Drei eingeschnittene Eingänge gliedern die glatte Straßenfront. Bodentiefe Fenster perforieren die Fassade aus ungewöhnlichen anthrazitfarbenen Klinkern. Doch Strenge und Ordnung konterkariert ein sicherer Umgang mit gestalterischen Details, seien es im Großen die skulpturalen Ausschnitte der leuchtend rot ausgemalten Loggien oder im Kleinen die eine gerundet ausgebildete Ecke der Eingänge oder die handwerklich hochwertig ausgeführten Eichenholzeingangstüren. Nach Westen zeigt Clouth 3 eine aufgelockerte Spielart der städtischen Lochfassade. Wesentlich stärker ist hier die Modulation durch eingeschnittene Loggien, deren Ton-in-Ton Rot gestrichenen Balkonelemente wie Schubladen aus der Fassade ragen.