Wasserstadt
Bedburg

Das Grundstück war Standort einer Zuckerfabrik, bald sollen hier bis zu 2.500 Menschen wohnen und arbeiten: Das neue Viertel in Bedburg gehört zu den großen Projekten der Stadtentwicklung in Deutschland. Urban, vielgestaltig und zukunftsorientiert soll es werden, geplant von kister scheithauer gross architekten und stadtplaner Köln/Leipzig. „Wenn in den nächsten Jahren über die Zukunft des Städtebaus gesprochen wird, wird Bedburg zu nennen sein. Die Entwicklung setzt auf die Qualität der öffentlichen Räume, die Einbeziehung von Natur, materielle und energetische Nachhaltigkeit sowie eine soziale Vielfalt. Hier Maßstäbe zu setzen, ist ein lohnendes Ziel“, so Prof. Johannes Kister.

Projektdaten

Bauherr: Sybac Solar GmbH
Entwurf: Johannes Kister
Projektleitung: Dagmar Pasch

Fertigstellung Gestaltungshandbuch: 11/2019

ALLER ANFANG IST SCHWER – WAS BÜRGER BEFÜRCHTEN

Bedburg steht vor der Notwendigkeit einer Stadterweiterung. Der rheinischen Stadt wird in Zusammenhang mit der geplanten S-Bahnverbindung nach Köln ein Zuwachs an Einwohnern prognostiziert. Gerade für Pendler wird das Gebiet an Attraktivität gewinnen. Deshalb sollen auch die benachbarten Großstädte mit ihren Wohnungsengpässen von der Stadterweiterung profitieren. In der Bedburger Stadtgesellschaft muss Akzeptanz für ein neues Quartier erreicht werden, das in direkter Nachbarschaft zur historischen Stadt auf dem Gelände der ehemaligen Zuckerfabrik entsteht. Das Bauland umfasst etwa 31 Fußballfelder,  auf dem 131.000 m2 Wohnfläche für ungefähr 2.500 Menschen entstehen wird. Die Befürchtung der Bedburger Bürger: Es entsteht vor ihrer Haustür ein sozialer Brennpunkt.

 

STADT, LAND, FLUSS ÖKOLOGISCH UND DIVERS GEPLANT

Als Gegenentwurf zur Trabantenstadt beantwortet das städtebauliche Konzept von ksg mit der „Wasserstadt Bedburg“ die Frage, wie in historischen Städten weitergebaut, wie Altes mit Neuem architektonisch und stadtplanerisch in Einklang gebracht und wie modernes urbanes Leben nachhaltig, ökologisch und divers geplant werden kann. Über die Bereitstellung neuen Wohnraums hinaus entsteht eine Breite und Vielfalt des Angebots an Geschäften und Services. Im Zusammenspiel mit Dienstleistungs-, Bildungs und Freizeitangeboten ergibt sich eine familien- und seniorengerechte Infrastruktur, die für Lebensqualität und steht und neue Arbeitsplätze generiert.

 

DIE GARTENSTADT ALS LEITBILD 

Mit der Stadterweiterung von Bedburg entwickelt ksg das Leitbild der „Gartenstadt“ zukunftsorientiert weiter. Eingebunden in das Bedburger Stadtbild entsteht auf dem Gelände der ehemaligen Zuckerfabrik eine Vielfalt an Typologien, die sich mit vielen Grün- und Parkanlagen verbindet. Einfamilien- und Reihenhäuser, hochwertige Stadtappartements, Seniorenwohnungen sowie sozialer Mietwohnungsbau bieten in Verbindung mit Co-Working Angeboten, handwerklich ausgestattete Kinder-/Jugenwerkstätten, Grundschule und Kita moderne und familienfreundliche Lebenskultur.

 

NACHHALTIGKEIT AUF ALLEN WEGEN

Mit sicheren Fuß- und Fahrradwegen, e-Mobilität und Leihkonzepten wird ein nachhaltiger öffentlicher Nahverkehr geplant. Ein Wasserkanal hält die Luft rein und bietet Aufenthaltsqualität, die im gesamten Quartier von einem Müll-Unterflursystem unterstütz wird. Die „Wasserstadt“ ist ein städtebaulicher Mix, der neben Wohnen, Arbeiten und Lernen, Erholung mit in den Fokus nimmt.

 

STÄDTEBAULICHE QUALITÄT DURCH MASSSTÄBLICHKEIT

Städtebaulich rekurriert das neue Quartier mit seinem Hochpunkt auf das Konzept der „kleinen Stadt“. Mit dem richtigen harmonischen Verhältnis der Hochpunkte zu den Straßen und Plätzen wird ein Konzept vorgelegt, das für Menschen Wohlgefühl generiert. Ohne deutliche unterschiedliche Höhen ergibt sich, wie von Schlafstädten bekannt, ein vorstädtischer Teppich, der die Städte anonymisiert.“ In der Wasserstadt akzentuiert der Wohnturm die Stadtsilhouette, ist eine Landmarke für das Quartier und tritt mit dem 70 Meter hohen Lambertuskirchturm, zu Schloss und Altstadt in Korrespondenz.

 

DIE MISCHUNG MACHT ES

Die BGF und städtebaulichen Kennwerte werden erfüllt. Über die unterschiedliche Körnung und die verschiedenen Typologien gelingt eine lockere Bauweise, die städtebauliche Freiräume schafft und mit viel Grünraum zulässt. Die Planungsphilosophie der kompakten und durchmischten Stadt ermöglicht durch eine Abfolge von Straßen und Plätzen, von hohen und niedrigen Gebäuden und einladende Grünflächen vom dichten Zentrum bis zum Wohnen am Wasser unterschiedliche Bebauungs- und Wohnformen.