INquartier, Ingolstadt

Mit dem neuen INquartier erhält Ingolstadt einen modernen, nachhaltig konzipierten Stadtteil. Hier werden nicht nur Wohnen und Arbeiten kombiniert, sondern auch historische Bebauung, aktuelle Gestaltungselemente und neu interpretierte Ensembles.

PROJEKTDATEN
1. Preis Städtebaulicher Wettbewerb
in Kooperation mit
DEH-Landschaft, Berlin

AUSLOBER
GERCHGROUP AG

ksg ENTWURFSTEAM
Martin Balßuweit, Dennis Köhler, David Schröpfer

Das „Rieter- und Bäumler-Areal“ in Ingolstadt wird nach der Bebauung seine Identität und Silhouette als INquartier entscheidend verändern. Umso mehr Wert legen kister scheithauer gross architekten und stadtplaner (ksg) auf den Erhalt der letzten verbleibenden Bauten. Die Shedhalle, der Wasserturm und das Verwaltungsgebäude werden signifikant in die Mitte des neuen Quartiers gerückt und entwickeln durch ihre optische Beziehung zueinander eine starke Identität für das Areal. Das ehemalige Verwaltungsgebäude wird als Bürgerhaus Raum für Veranstaltungen und Vereine bieten. Ein Café bedient den Außenraum und den Saal der ehemaligen Kantine. Ein herrlicher Ort mit Biergarten-Charme. Die Shedhalle schafft mit Ein- und Anbauten räumlich flexible Orte für Start-ups und Manufakturen. Der Wasserturm im Südwesten dominiert mit einem Café im Erdgeschoss den neuen Marktplatz.

Ergänzend zu den historischen Gebäuden definieren drei freistehende Solitäre den Central Park: das Hochhaus an der Römerstraße im Norden als vertikale Markierung des Quartiereingangs, ein Wohnhochhaus als Scharnier zum Nordpark und das Wohnhochhaus neben der Shedhalle im Osten, das mit 63 Metern Höhe in die übergeordnete Stadtsilhouette hineinwirkt und die Rolle eines historischen Campanile als Element der Verortung übernimmt. Im Zusammenspiel mit der Shedhalle entsteht hier ein Ensemble, das an die typischerweise zusammengehörigen Kirche und Kirchturm erinnert. Die Solitäre erwachsen aus dem Zusammenhang des Quartiers und dessen Anforderungen, wurzeln also im städtebaulichen Argument. Sie wirken zusammen für ein stimmig gestaltetes INquartier.

Aus dem städtebaulichen Argument heraus entwickeln sich auch die restlichen Gebäudehöhen. So überschreitet die Traufhöhe der Gebäude um den zentralen Platz niemals sechs Geschosse mit Staffelgeschoss, aus Rücksicht auf den Wasserturm. Er bleibt als maßstäbliches Zentrum des Quartiers unbedrängt und unübertroffen.

Im INquartier werden unterschiedliche Wohnangebote und differenzierte Typologien zu finden sein: Stadthäuser mit privaten Gärten im Süden als Übergang zum bestehenden Wohnquartier, flexible Wohntypen in den offenen Blockstrukturen, die mit drei bis sechs Geschossen ebenfalls Übergangsbereiche zum Bestand bilden. Lofts und hochwertige Wohnungen können in den Hochpunkten realisiert werden. Mietpreisgedämpfter Wohnungsbau ist überall im Quartier selbstverständlich integriert. Sämtliche Wohnangebote haben Bezug zum Grünen: Beginnend am Central Park „durchfließt“ eine Grünachse das neue Quartier, integriert als Abschluss im Westen den aufgewerteten Nordpark und bringt die Donaulandschaft in die Stadt.

Blickbeziehungen öffnen das INquartier auch nach außen: Der Wasserturm wird sowohl von der Römerstraße im Norden als auch von der Friedrich-Ebert-Straße im Westen aus sichtbar, und so zum einprägsamen Identitätsfaktor des gesamten Quartiers.