„Behutsam den Bestand ergänzen“, lautete die Aufgabenstellung der Stadt Köln für den Erweiterungsbau des Hildegard-von-Bingen-Gymnasiums in Köln-Sülz. Den Bestand – ein Ensemble der Kölner Architekten Berner & Jacobs, das in den Jahren 1959 bis 1961 in Stahlskelettbauweise mit Rasterfassaden in Sichtbeton entstanden ist – erweiterten ksg bis 2021 um einen Neubau inmitten des Komplexes. Die Sanierung eines Bestandsgebäudes ist noch im Gange.
Projektdaten
Erweiterungsbau des Hildegard-von-Bingen-Gymnasiums in Köln-Sülz
Bauherr: Gebäudewirtschaft der Stadt Köln
Nutzer: Hildegard-von-Bingen-Gymnasium
Architekten: kister scheithauer gross
Team: Sabine Wildrath (Projektleitung), Dorothee Heidrich (Innenarchitektur)
Prof. Johannes Kister (Entwurfsleitender Gesellschafter)
Landschaftsarchitektur: greenbox, Köln
Fotos: Linus Reich
Im Kontext der Ganztagsoffensive der Sekundarstufe I und des Ausbaus zur NRW-Sportschule hat ksg das Ensemble des Hildegard-von-Bingen-Gymnasiums um einen Neubau erweitert, der inmitten der Schulanlage platziert ist. Mit einer Ziegelfassade und abwechselnd platzierten Fensterbändern und quadratischen Verglasungen entstand ein bis ins Detail qualitätvolles wie spielerisches Schulgebäude.
Der Erweiterungsbau des Hildegard-von-Bingen-Gymnasiums fasst Lern- und Unterrichtsräume sowie eine Dreifeld-Sporthalle in einem einzigen, kompakten Gebäude mit drei Geschossen zusammen. Der Haupteingang liegt an der südöstlichen Seite mit direkter Ausrichtung auf den zentralen Schulhof. Von hier wird ein weiträumiges holzverkleidetes Foyer mit der Haupttreppe betreten, die als „Lerntreppe“, also mit flexibel nutzbaren Sitznischen ausgebildet ist.
Die offene Treppe verbindet das Foyer mit dem 1. Obergeschoss, in dem sich die Klassenräume befinden. Die Fachraumebene im 2. Obergeschoss liegt für sich und befindet sich außerhalb der Verkehrsströme. Analog zu der Treppe sind auch die Flure als ansprechende wie anregende Orte der Kommunikation und Konzentration ausgelegt, die durch einen Lichthof mit Tageslicht versorgt werden.
Im Erdgeschoss finden sich Bibliothek, Mediathek und Selbstlernzonen, die für alle Schüler unmittelbar zugänglich sind. So wird der Übergang von Schulhof in Gebäude, von Freizeit zu strukturiertem Lernen fließend. Eine Besonderheit: Durch Fenster visuell mit der Bibliothek verbunden ist die große, tiefergelegene Turnhalle. Schulkinder können gemeinsam in Sitznischen an den Verglasungen lernen, spielen und dabei in die Turnhalle schauen und den Sportunterricht oder Spiele verfolgen.
Die Turnhalle bildet zusammen mit den zugehörigen Neben- und Technikräumen ein solides Fundament für den Schulbau. Die drei Felder werden natürlich belichtet, mehrere Fenster erlauben trotz der Absenkung der Halle Ausblicke in den Himmel. Der separate Eingang zur Halle kann abends und an Wochenenden als öffentlicher Zugang dienen und die Sporthalle somit auch von Vereinen oder zu Veranstaltungen unabhängig vom Schulbetrieb genutzt werden.
Die Freiraumplanung von greenbox Landschaftsarchitekten unterstützt das architektonische Konzept mit unterschiedlichen „Landschaftsinseln“, die in ihrer lockeren Positionierung den Schulhof gliedern und ähnlich wie die vielgestaltigen Raumangebote innerhalb der Schule differenzierte Aufenthaltsqualitäten bieten.