Der Fürstenplatz im Düsseldorfer Stadtteil Friedrichsstadt war ursprünglich geprägt von der Stadthausarchitektur der Gründerzeit. Mit der Nachkriegslückenschließung ging dies fast völlig verloren. Als der Bauherr, die Dornieden Generalbau GmbH, auf die Architekten von kister scheithauer gross (ksg) herantrat, einen Fassadenentwurf mit „neuem architektonischen Ausdruck“ zu entwickeln, lag es nahe, die Identität des Gebäudes mit dem Bild von bürgerlichen Häusern des ursprünglichen Fürstenplatzes in Beziehung zu bringen und einen Archetyp zu definieren, der seinerseits als Anhalt zur Rückgewinnung des Städtischen am Fürstenplatz beitragen kann.

Der Duktus des Gebäudes knüpft mit seiner Tektonik an die Tradition an: Sockel, erstes Obergeschoss, die aufgehenden Geschosse und die Attikazone beziehungsweise das Dach als Abschluss einer Gesamtkomposition. „Die Fassade ist keine endlose Wiederholung gleicher Ebenen, sondern ist als ein ‚Bild‘ komponiert, welches die städtischen Bezüge reflektiert“, erläutert Entwurfsverfasser Johannes Kister. Die Sockelzone wird – in Naturstein ausgeführt mit lebhafter Oberflächenstruktur – als urbane Erdgeschosszone adressiert, die dem aufgehenden Putzbau eine sichere Basis verleiht. Der zweigeschossige, leicht nach innen versetzte Eingang unterstützt und thematisiert in seiner Gestaltung das Motiv eines Eingangsportals – vergleichbar mit historischen Bauten, nicht in stilistischer, aber in seiner räumlichen Präsenz. Diese Haltung, urbane traditionelle Elemente wie das bodentiefe zweiflügelige Fenster mit der durchlaufenden Balustrade aufzunehmen, aber in zeitgemäßer Gestalt auszuführen, prägen alle Details. Die Balustraden erweitern sich zu einem kleinen Balkon, um den Austritt auf den Platz auch funktional für die Wohnungen zu optimieren, in ihrem versetzten Spiel ergibt sich eine vertikale Dynamik, die die Fassade in die Höhe entwickelt.

„Das Versetzen ist aus dem Wunsch entstanden, das Gebäude über die gesamte Breite als Einheit zu verstehen und keine Asymmetrie zu bilden. Nichts Anderes waren ja auch die alten Gebäude um den Platz. Fassaden mit einer aus sich selbst heraus entwickelten Geometrie, die zu einer baulichen Individualität führt. Die tektonische Durcharbeitung ist einfach, versucht aber den Anspruch auch im Detail durchzuhalten. Letztlich ist es ein Haus mit selbstverständlicher Qualität, aus der Stadt bestehen könnte“, so Kister. „Je nach Perspektive zeigt es ein Licht- und Schattenspiel, das das Gebäude spielerisch wirken lässt, obwohl es eigentlich sehr schlicht, einfach und rational ist.“