Als seiner Zeit ökologisch weit voraus gilt das HAUS MACH, ein Einfamilienhaus mit Einliegerwohnung, das am Rande der Stadt Roßlau steht. Der Typologie eines Pultdach gedeckten hölzernen Lagergebäudes verpflichtet, gilt das autarke Haus, dessen Konzept von uns vor über 20 Jahren entwickelt wurde, in seiner Umgebung als Prototyp für nachhaltiges Bauen. Die hölzerne Außenhülle umkleidet einen massiven Betonkern, der die Aufgabe der Wärmespeicherung übernimmt. Der transluzente Dachraum, der zur Energieversorgung genutzt wird, sorgt für eine kontrollierte Lüftung und Beheizung. Abgerundet werden die einzelnen Elemente nachhaltigen Bauens von beweglichen Klappläden, die zum Sonnenschutz und zur Verdunklung eingesetzt werden. Autark wird das Haus auch durch eine eigene Kläranlage. Am Übergang von landwirtschaftlichen Gebäuden zur offenen Landschaft hat das ökologische Engagement des Bauherrn dazu geführt, dass die Gewächshäuser des Dessau-Wörlitzer Gartenreiches in ihrer Struktur in das Konzept eingeflossen sind.

PROJEKTDATEN

Fertigstellung: 1998
Gebäudetyp: Einfamilienhaus (ca. 170 qm)

Für die Gestaltung bestimmend war der Standort, an dem ursprünglich eine Gärtnerei stand. Ausgehend von einem ökologischen und energiesparenden Ansatz, der sich die Gestalt prägend darstellen sollte, wurde auf die Tradition der Gewächshäuser zurückgegriffen. Als Bezugspunkt stand stellvertretend das Gewächshaus in Wörlitz mit seinen massiven Steinwänden und seitlichen, vertikal gegliederten Glaswänden und das Orangeriegebäude in Oranienbaum mit Glaswänden und Holzklappläden. Aufgegriffen wurde somit ein bewusst ländlicher Bautyp, den wir als technisch innovatives Wohngebäude interpretiert haben.

Das Wohngebäude ist von der Straße zurückgesetzt. Dadurch bildet sich ein Vorplatz, der für Stellplätze und die biologische Vollkläranlage genutzt wird. Die Fassade stellt sich Bewohnern und Besuchern als Sichtbetonwand mit großem Holztor vor, hinter der sich, für die Wohnparteien getrennt, kleine Innenhöfe zwischen Eingangswand und eigentlichem Gebäude ergeben. Das Wohngebäude tritt somit zur Straße wenig in Erscheinung. Hinter Bäumen versteckt, erschließt es sich Besuchern durch eine Wegefolge über Plätze und Höfe.

KONSTRUKTION

Den inneren Kern des Gebäudes bilden zwei tragende und aussteifende Betonwandscheiben, die als Sichtbetonflächen ausgebildet sind. Die Außenfassade besteht aus einer Leimholzständerkonstruktion mit Ausfachungen aus Betonplantafeln. Diese sind – mit einer rötlichen Schattennut abgesetzt – fest montiert oder als bewegliche Holzklappläden vor den Fenstern angebracht.

ENERGIE-KONZEPT

Das Dach stellt sich als ein nach Westen geneigtes Pultdach dar, welches vollständig mit Makrolondoppelstegplatten ausgeführt wurde und mit hölzernen Klapplamellen versehen ist. Die Stellung der Dachlamellen ist so ausgerichtet, dass die tiefstehende Wintersonne die Luft in dem Hohlraumkollektor aufwärmt und über einen Wärmeaustausch die Heizung der Räume ermöglicht wird.