Institutsgebäude,
Universität Tübingen

Einst wurden im Kreißsaal der „Alten Frauenklinik“ auf dem Gelände der Eberhard-Karls-Universität Tübingen der Nachwuchs der Studentenstadt zur Welt gebracht. Doch mit dem Umzug der Gynäokologie verlor der unter Denkmalschutz stehende Bau 2002 seine Bestimmung und stand fortan leer. Die Architekten von kister scheithauer gross sanierten das Gebäude, so dass es heute durch das Psychologische Institut der Mathematisch-Naturwissenschaftlichen Fakultät und durch das Leibniz-Institut für Wissensmedien genutzt werden kann.

Projektdaten:
Bauherr: Vermögen und Bau Baden-Württemberg
Beauftragung nach VOF-Verfahren

Zunächst stand die Bauaufgabe ganz im Zeichen des Denkmalschutzes. Viele historische Details des Baus mussten und sollten möglichst originalgetreu erhalten bleiben – das galt auch für das in den 1950er-Jahren auf den Bestand gesetzte zusätzliche Geschoss. Zuleibe rückten die Architekten lediglich einem Anbau aus den 1960er-Jahren, der einem schlichten Neubau weichen musste. Das funktional gestaltete Gebäude schließt, wie sein Vorgänger, den dreiflügeligen Altbau und nimmt dessen Proportionen und Geschosshöhen auf. Zwar ragt er leicht aus der Flucht des Bestands heraus, hält sich aber optisch trotzdem achtungsvoll zurück. Lediglich ein dezentes Relief schafft den Bezug zur klassizistischen Architektur des Hauptgebäudes. Aufwändig gestaltete sich der Umgang mit den Fenstern. So wurden im Altbau die Fenster denkmalgerecht komplett neu eingebaut. Beim Anbau aus dem Jahre 1911 dagegen konnten die historischen Fenster saniert werden. Durch die originalgetreue Aufarbeitung der Friese, Säulen und Stuckdekore schafften es die Architekten, das heruntergekommene Gebäude in neuem Glanz erstrahlen zu lassen. Von Grund auf erneuert werden musste dagegen die gesamte Haustechnik. Sämtliche Leitungen wurden ersetzt, ebenso wie die Heizungs- und Sanitäranlagen.

Frau Prof. Gross anlässlich der offiziellen Übergabe: „Obwohl das Projekt mit großem zeitlichen Druck und vielen Herausforderungen verbunden war, stand doch immer die Freude über die beeindruckend schöne Substanz im Vordergrund.“